Anfang Februar hatte das Bundeskabinett den Entwurf eines "Schnellladegesetzes" auf den parlamentarischen Weg gebracht, auf dessen Basis der Aufbau und Betrieb eines Schnelladenetzes an 1.000 Standorten europaweit ausgeschrieben werden soll. Nun wird am 5. und 6. Mai der Bundestag über die Ausschreibungsregelung debattieren. Im Vorfeld der Debatte melden bereits Branchenakteure ihre Ambitionen an, ein Stück vom Schnellade-Kuchen abzubekommen. Der niederländische - in Deutschland bereits aktive - Schnelllader-Spezialist Fastned etwa mahnt, "nur der freie Wettbewerb um attraktive Standorte" werde "sicherstellen, dass die besten Bewerber:innen die Chance erhalten, die Ladeinfrastruktur zu bauen und zu betreiben".
Bei Fastned hofft man in der Ausschreibung nicht nur auf die Vergabe von Fördermitteln, sondern insbesondere auf "den Zugang zu Schlüsselstandorten". Dies werde es "den besten Unternehmen ermöglichen, die benötigte Infrastruktur zu entwickeln, den Roll-out zu beschleunigen und das Vertrauen der deutschen Autofahrer:innen in Elektromobilität zu stärken", so Michiel Langezaal, CEO von Fastned. Man sei "bereit, seine Expansion in Deutschland zu beschleunigen".
„Wenn die richtigen Standorte zur Verfügung stehen, werden wir Ladestationen mit Dutzenden von Schnellladepunkten entlang der Autobahn bauen, an denen man in nur 15 bis 20 Minuten Hunderte von Kilometern Reichweite aufladen kann", so der Fastned-Chef. "Wir wollen, dass Fahrer:innen von Elektroautos die gleiche Erfahrung machen wie Fahrer:innen von Verbrennern."
Fastned betreibt in Deutschland 19 Ladestationen und 137 europaweit. Das Unternehmen ist in fünf Ländern aktiv und der größte Betreiber von Schnellladestationen in den Niederlanden. 2012 gestartet, hatte Fastned in einer öffentlichen Ausschreibung "eine große Anzahl von Autobahnstandorten gewonnen", so das Unternehmen. Darauf aufbauend habe man 2015 eine "flächendeckende Versorgung in den Niederlanden mit 50 Schnellladestationen entlang der nationalen Autobahnen" erreicht.
Der Fastned-Chef hält insbesondere eine Bereitstellung von Schnellladern an herkömmlichen Tankstellen für problematisch bzw. nicht ausreichend. Die notwendige Geschwindigkeit und der Umfang des Baus einer funktionierenden Schnellladeinfrastruktur würden dabei stark unterschätzt, so Langezaal. Bis 2030 würden rund zehn Prozent der Autos in Deutschland elektrisch angetrieben sein. Dies erfordere Schnellladestationen "mit Dutzenden von Schnellladesäulen in der Größe einer Tankstelle." Gleichzeitig könne man die herkömmliche Tankstelle nicht direkt ersetzen, da 90 Prozent der Autos immer noch mit fossilen Brennstoffen fahren werden, sieht der Fastned-CEO eine Zwickmühle bei den Tankstellengesellschaften.
Niederländische Fastned bringt sich für deutsche Schnelllader-Auktion in Position
https://www.eid-aktuell.de/nachrichten/mobilitaet-alternative-antriebe/detail/news/schnellladegesetz-fastned.html
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https://www.eid-aktuell.de/nachrichten/mobilitaet-alternative-antriebe/detail/news/schnellladegesetz-fastned.html