Küchen: Mit Flüssiggas oder Heizöl Erdgasmengen in Raffinerien einsparen

Christian Küchen. Bild: en2x / Sebastian Engels

Vor dem Hintergrund der in dieser Woche vorangetriebenen Gaskrisen-Gesetzgebung, die nicht zuletzt den Wechsel von Gas auf andere Energieträger ermöglichen soll, moniert der Mineralöl- und Energieverband en2x, dass "große Potenziale zur kurzfristigen Einsparung von Erdgas in Raffinerien" und auch in anderen Industriezweigen mit den bisherigen Regelungsvorschlägen nicht erschlossen werden könnten. „Uns fehlt jedes Verständnis dafür, dass erhebliche, kurzfristig innerhalb von Tagen erschließbare Einsparpotenziale nicht gehoben werden können, weil die Voraussetzungen für Ausnahmegenehmigungen im aktuellen Gesetzespaket nicht geschaffen werden", betonte en2x-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen.

Neben dem Wechsel auf Kohlekraftwerke oder im Industriebereich auf andere Energieträger könne "vor allem Flüssiggas oder Heizöl dazu beitragen, erhebliche Erdgasmengen einzusparen", konkretisiert der Verband. In Raffinerie-Prozessen seien in den letzten Jahren rund 2,7 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs eingesetzt worden. Seit dem vergangenen Jahr habe die Branche rund die Hälfte dieses Bedarfs eingespart, indem Feuerungsanlagen auf andere in der Raffinerie vorhandene Energieträger wie Flüssiggas oder Heizöl umgestellt worden seien. Weitere 0,4 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs könnten kurzfristig in Raffinerien eingespart werden, "wenn befristete Ausnahmegenehmigungen unbürokratisch genehmigt werden könnten, die dann höhere Emissionswerte, vor allem für Schwefeldioxid und Stickoxide zulassen", heißt es von en2x. Die vorgelegten Gesetzentwürfe zur Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes sähen aber "gerade diese Ausnahmen für Raffinerien, aber auch für die chemische und die Papierindustrie, nicht vor", so der Verband.

Die Bundesregierung hat jüngst neue Gaseinspar-Regelungen auf den Weg gebracht, die noch in dieser Woche Bundestag und Bundesrat passieren sollen. Vor allem soll künftig weniger Gas in die Stromproduktion fließen. Stattdessen sollen Kohlekraftwerke mehr Strom liefern. Ein "Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz" soll dies ermöglichen und ist gerade im Entwurf noch einmal nachgeschärft worden.

Siehe auchRegelung zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken beschlossen - Kritik an Pönalisierung der Gasverstromung

Mineralölmarkt
Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel