Im Jahr 2021 erzielte der Bund aus der Erhebung von Verbrauchsteuern auf Energie 43,812 Milliarden Euro. Davon entfielen mit 33,101 Milliarden Euro rund 75,6 Prozent auf Kraftstoffe. Erdgas trug mit 3,021 Milliarden Euro zum Gesamtaufkommen bei. Andere Heizstoffe als Erdgas – insbesondere Heizöl – erbrachten 0,998 Milliarden Euro. Für die Stromsteuer ist ein Aufkommen von 6,691 Milliarden Euro ermittelt worden.
Auf den Strompreis werden zusätzlich Abgaben und Umlagen erhoben. Dazu gehören die Konzessionsabgabe, die EEG-Umlage, die KWKG-Umlage, die §19 StromNEV-Umlage, die Offshore-Netzumlage und die Umlage für abschaltbare Lasten, die in Summe vom BDEW für 2021 auf rund 28,3 Milliarden Euro beziffert werden. Die Konzessionsabgabe kommt ebenfalls für Erdgas zur Anwendung, daneben die Förderabgabe auf im Inland gewonnenes Erdgas. Letzteres gilt auch für Erdöl. Zuzüglich der Erdölbevorratungsabgabe addieren sich diese Abgaben auf Öl und Erdgas 2021 auf knapp 1 Milliarden Euro.
Neben Steuern, Abgaben und Umlagen werden die Verbraucherpreise für Energie zusätzlich durch das europäische und das nationale Emissionshandelssystem belastet. Im Jahr 2021 waren im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems (EU-ETS) rund 101 Millionen Emissionsberechtigungen für Deutschland an der EEX versteigert worden. Da sich der Durchschnittserlös pro Zertifikat 2021 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt hat, sind die Einnahmen von 2,66 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 gestiegen. Ergänzend zum EU-ETS startete 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für die Bereiche Wärme und Verkehr. Der für 2021 geltende Festpreis von 25 Euro pro t CO2 kommt zunächst nur für die Hauptbrennstoffe, Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas zur Anwendung. Seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 wurden insgesamt rund 287 Millionen nEHS-Zertifikate im Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Euro an der EEX verkauft.
Damit hat sich die Gesamtbelastung der Verbraucherpreise für Energie durch Steuern, Abgaben und Umlagen im Jahr 2021 auf rund 85,5 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer gerechnet) belaufen. Für 2022 ist trotz des Anstiegs der im nEHS angelegten Erhöhung der Abgabe auf 30 Euro/t mit einem Rückgang der Gesamtbelastung der Verbraucherpreise für Energie durch Steuern, Abgaben und Umlagen zu rechnen, da die abgesenkte EEG-Umlage eine Entlastung um fast 10 Milliarden Euro bewirken und nach Einschätzung des BDEW dann noch rund 13 Milliarden Euro ausmachen dürfte.
Anteil von Steuern, Abgaben und Umlagen an den Energie-Verbraucherpreisen
An den Produktpreisen halten Steuern, Abgaben und Umlagen einen unterschiedlich hohen Anteil. Für Ottokraftstoff wird eine Mineralölsteuer von 65,45 Cent/Liter erhoben. Für Dieselkraftstoff lautet der entsprechende Wert 47,04 Cent/Liter. Bei leichtem Heizöl sind es 6,135 Cent/Liter. Berücksichtigt man außerdem die Belastung aus dem nationalen Brennstoffemissionshandelssystem und die Mehrwertsteuer, so errechnet sich für 2021 ein Steuer- und Abgabenanteil am Produktpreis von 61,1 Prozent (Superbenzin) bzw. 54,3 Prozent (Dieselkraftstoff). Bei leichtem Heizöl belief sich der Anteil der Steuern und Abgaben – gemessen an dem von privaten Haushalten im Durchschnitt gezahlten Produktpreis – 2021 auf 34,0 Prozent.
Für Erdgas lag der Anteil von Steuern und Abgaben (Erdgassteuer von 0,55 Cent/kWh, CO2-Abgabe von 0,4551 Cent/kWh, Konzessionsabgabe von 0,08 Cent/kWh und Mehrwertsteuer von 1,06 Cent/kWh) am Haushaltskundenpreis bei Berücksichtigung der von der Bundesnetzagentur zum 1. April 2021 erhobenen Daten bei 32,1 Prozent.
Am Strompreis, der von der Bundesnetzagentur für private Haushalte mit einem Jahresverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 kWh zum 1. April 2021 mit durchschnittlich 32,63 Cent/kWh beziffert wurde, beläuft sich der staatlich induzierte Anteil auf 50,6 Prozent. Für 2022 ist mit einer deutlichen Senkung dieses Anteils zu rechnen. Dafür sind im Wesentlichen zwei Gründe maßgeblich. Die EEG-Umlage ist für 2022 auf 3,723 Cent/kWh reduziert worden. Ferner fallen die Kosten für Energiebeschaffung aufgrund der für Erdgas und Steinkohle auf den internationalen Märkten gestiegenen Preise 2022 deutlich höher aus als 2021. Der letztgenannte Faktor dürfte den Effekt der reduzierten EEG-Umlage überkompensieren. Der Verbraucher muss also 2022 mehr für Strom bezahlen als 2021, auch wenn der Anteil der staatlich verursachten Belastung des Strompreises auf etwa 40 Prozent sinken dürfte.