Ethanol aus Heide und Zeitz für Desinfektionsmittel

Bild: Raffinerie Heide

Der Vertrieb von Ethanol gehörte bislang nicht zum Geschäft der Raffinerie Heide. Am Produktionsstandort Hemmingstedt werden normalerweise Rohöl verarbeitet und Treibstoffe hergestellt. Im Zuge der Corona-Krise hat man jedoch in Heide geprüft, wie man mit Produkten aus der Raffinerie dazu beitragen kann, den Mangel an Desinfektionsmitteln in Deutschland zu beheben. „Wir haben in den letzten Wochen Pläne aufgestellt, nach denen die Raffinerie die Lieferung ihres eigenen Ethanols an Desinfektionsmittelhersteller umleiten kann“, sagt Jürgen Wollschläger, Geschäftsführer der Raffinerie Heide.

Seit Anfang April laufe der Vertrieb von Ethanol, so Wollschläger, mit aktuellen und neuen Kunden wollen man so „eine Versorgungslücke schließen oder zumindest verkleinern“. Die Raffinerie in Heide hat sich dafür mit der Unternehmensgruppe Hoyer zusammengetan, die über die entsprechenden Kontakte zu Desinfektionsmittelherstellern verfüge. „Als mittelständisches Mineralöl- und Energieunternehmen ist eine unserer Stärken, TKW-Transporte für die Versorgung unserer Kunden zu koordinieren. Als uns hier entsprechende Anfragen nach Ethanol erreichten, haben wir umgehend die Abstimmung mit der Raffinerie Heide aufgenommen “, so Thomas Hoyer. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Hoyer Unternehmensgruppe war persönlich vom Corona-Virus betroffen und mit milden Symptomen erkrankt. Er gehörte zu den ersten 500 Menschen in Deutschland, die nach einer Infektion offiziell aus der Quarantäne entlassen werden konnten.

Neben der Raffinerie Heide und der Unternehmensgruppe Hoyer haben sich auch andere Unternehmen zusammengetan, um Desinfektionsmittel bereitzustellen. Das Spezialchemieunternehmen Clariant hat angeboten, dem Bundesland Bayern 2 Millionen Liter Desinfektionsmittel im Monat zum Selbstkostenpreis zur Verfügung zu stellen. Das Unternehmen nutzt Anlagen an seinem zweitgrößten Standort im Chemiepark Gendorf in Oberbayern, um die Inhaltsstoffe für die Desinfektionsmittel zu mischen. Insgesamt will Clariant in den nächsten drei Monaten 10 Millionen Liter Desinfektionsmittel produzieren. Das dafür benötigte Ethanol stellt CropEnergies zur Verfügung. Produziert wird das Ethanol in der CropEnergies-Anlage im sächsischen Zeitz und von dort an Clariant in Gendorf geliefert. Nach der Fertigstellung wird das Desinfektionsmittel von Logistikpartnern in kleinere Gebinde abgefüllt und an regionale Krankenhäuser und andere Einrichtungen verteilt.

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Artikel Redaktion EID
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