Die Haushalts-Strompreise in Deutschland befinden sich laut einer Auswertung des Wechsel-Portals Verivox auf einem Allzeithoch. Eine kWh kostet laut der Erhebung zum Jahreswechsel aktuell im Schnitt 30,01 Cent. Auf Jahressicht hat sich Strom damit um 4,1 Prozent verteuert. "Da die von der Bundesregierung geplante Entlastung bei den Strompreisen frühestens 2021 greift, müssen Verbraucher in diesem Jahr noch einmal die höchsten Strompreise Europas schultern", verdeutlichte Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox.
Zur Wende ins neue Jahrzehnt hat dabei mehr als die Hälfte der rund 800 Strom-Grundversorger in Deutschland ihre Preise erhöht, so Verivox. Die Stromrechnung einer beispielshaften dreiköpfigen Familie mit einem Verbrauch von 4.000 kWh steige damit per Januar auf Jahreskosten von 1.200 Euro. Im Januar 2019 waren es noch 1.153 Euro. Für Februar und März haben nach Verivox-Erkenntnissen bereits 35 weitere Versorger Preiserhöhungen von rund 7 Prozent angekündigt.
Laut Vogel hätten zudem "in den vergangenen Jahren viele der großen Energieunternehmen ihre Preisanpassungen in den weiteren Jahresverlauf verschoben", weshalb Verivox damit rechne, "dass das Strompreisniveau im Jahresverlauf sogar weiter ansteigt", so Vogel.
Die durchschnittlichen Haushalts-Gaspreise haben sich nach der Auswertung zum Jahreswechsel kaum geändert. Sie liegen für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh nach wie vor bei 6,03 Cent pro kWh. "Die Netzgebühren für Gas sind in diesem Jahr nur geringfügig gestiegen, im Bereich Steuern und Abgaben hat sich bisher nichts verändert", so Verivox-Experte Vogel. "Aufgrund von gesunkenen Großhandelspreisen gehen wir von einer sinkenden Preistendenz im Jahresverlauf aus."
Ein Hinweis zur Methodik bei Verivox: Der Verbraucherpreisindex des Portals für Strom berücksichtigt jeweils die Preise der Grundversorger und der 30 wichtigsten überregionalen Stromanbieter für einen Jahresverbrauch von 4.000 kWh. Hinzu kommt eine Gewichtung der unterschiedlichen Preisstände über die Anzahl der Haushalte der belieferten Regionen. Die Gewichtung zwischen den verschiedenen Tariftypen orientiert sich an den Wechselquoten.