Um 9,7 Millionen Barrel am Tag werden die 23 Staaten der „OPEC+“-Gruppe im Mai und Juni ihre Förderung reduzieren. Dies entspricht etwa 10 Prozent der weltweiten Förderung. Bereits am Donnerstagabend hatten sich 22 der 23 Staaten auf eine Drosselung der Förderung verständigt, konnten diese aber nicht offiziell beschließen, da sich Mexiko zunächst querstellte. Der mittelamerikanische Staat sollte seine Förderung um 400.000 Barrel am Tag reduzieren, wollte selbst aber nur 100.000 Barrel zur globalen Drosselung beitragen. Am Freitag verkündete dann der mexikanische Präsidenten Andrés Manuel López Obrador einen überraschenden Deal mit US-Präsident Donald Trump, nachdem die USA sich als nicht OPEC-Staat bereit erklärten, ihre Ölförderung um 250.000 Barrel zu reduzieren und damit mehr als die Hälfte der von Mexiko geforderten Drosselung zu übernehmen. Dieser Vorstoß missfiel allerdings dem größten Opec-Ölexporteur Saudi-Arabien. Nachdem am Sonntag dann der russische Präsident Wladimir Putin intervenierte und mit US-Präsident Trump bilateral eine Einigung erzielte, lenkte schließlich auch Saudi-Arabien ein, so dass der Streit beigelegt und die Drosselung offiziell verkündet werden konnte.
Mit der nun beschlossenen Drosselung der weltweiten Ölförderung dürfte der massive Ölpreissturz vorerst gestoppt sein. Analysten gehen allerdings nicht davon aus, dass die Maßnahme nachhaltig genug ist, um für einen erneuten Ölpreisanstieg zu sorgen. Im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie ist der Flugverkehr nahezu flächendeckend eingestellt und auch der Landverkehr deutlich reduziert worden. Experten rechnen nun mit einer um 20 bis 25 Prozent geringeren Ölnachfrage, als noch zu Jahresbeginn erwartet worden war.