Gütliche Trennung: EnBW und RheinEnergie sind raus bei MVV

Bild: MVV

Es war bereits ein offenes Geheimnis, jetzt ist es amtlich: EnBW und RheinEnergie haben ihre Anteile an der Mannheimer MVV Energie AG verkauft - an den in Australien ansässigen Vermögensverwalter First State Investments bzw. von ihm verwaltete Fonds. Beide Unternehmen betonen, man habe den Deal "in Abstimmung mit MVV und der Stadt Mannheim" gemeinsam ausgetüftelt. Die Stadt hält auch künftig mit 50,1 Prozent die Mehrheit an MVV. EnBW war seit 2004 an MVV mit zuletzt 28,8 Prozent der Anteile beteilig, RheinEnergie seit 2007 mit einem Anteil von 16,3 Prozent. Die Transaktion muss noch durch die Aufsichts- und Kartellbehörden genehmigt werden.

First State investiert seit etwa 20 Jahren in Europa in Versorgungs-, Energie- und Verkehrsunternehmen, vor allem im Auftrag europäischer Altersversorgungskassen und Versicherungsgesellschaften. In seinem europäischen Infrastruktursektor verwaltet First State derzeit rund 8 Milliarden Euro Eigenkapital. "Langfristige" Beteiligungen halte man an Strom-, Gas- und Fernwärmenetzbetreibern sowie an Windparks, so First State. „First State unterstützt voll und ganz das Ziel der MVV, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein“, betont Niall Mills, für Infrastrukturinvestments verantwortlicher Partner bei First State.

MVV-Chef Georg Müller zeigte sich mit der neuen Gesellschafterstruktur zufrieden. Mit der Stadt Mannheim als dauerhaftem Mehrheitseigner und dem neuen Minderheitsaktionär First State verfüge MVV über „eine sehr belastbare Grundlage zur erfolgreichen Umsetzung unser Unternehmensstrategie.“ Daneben sei für MVV bei dem Verkauf eine "langfristig stabile Aktionärsstruktur" wichtig gewesen.

In diesem Zusammenhang hat First State im Zuge des Anteilskaufs eine "strategische Vereinbarung" mit der Stadt Mannheim geschlossen. Darin verpflichten sich beide zur Beibehaltung der Börsennotierung der MVV im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Darüber hinaus würden von First State verwaltete Fonds ein öffentliches Übernahmeangebot für die verbleibenden Aktien von MVV unterbreiten. Beide Großaktionäre und MVV hätten aber das gemeinsame Ziel, "einen Streubesitz möglichst im bisherigen Umfang" zu erhalten, hieß es.

EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer begründete den Rückzug seines Unternehmens, man habe, nachdem sich die MVV seit dem EnBW-Einstieg "sehr erfreulich entwickelt hat", jetzt die Gelegenheit genutzt, sich "zu einem attraktiven Preis aus dieser Finanzbeteiligung" zurückzuziehen. Auch RheinEnergie-Chef Dieter Steinkamp betonte, auch in Köln habe man die MVV-Anteile "zuletzt als Finanzbeteiligung" gehalten. Nun werde man sich strategisch "umso mehr auf den Ausbau unserer energiewirtschaftlichen Kooperationen im Rheinland sowie unserer Erneuerbaren Energien, die Stärkung unserer Infrastruktur sowie den Aufbau neuer Geschäftsfelder" fokussieren.

Mit dem Einstieg des neuen Investors ist nun eine seit 2004 schwelende Konfliktphase zwischen der EnBW und MVV beendet, die im Sommer 2019 letztinstanzlich sogar vor den Bundesgerichtshof getragen wurde. Der Karlsruher Energiekonzerns EnBW war 2004 gegen den Willen des Regionalversorgers aus Mannheim mit zunächst 15 Prozent bei der MVV eingestiegen. Im Anschluss stockte die EnBW nach und nach ihre Beteiligung auf fast 28,8 Prozent auf, wogegen sich die MVV bis zuletzt juristisch gewehrt hatte. Weniger umstritten war die Beteiligung der RheinEnergie, die bislang 16,3 Prozent der MVV-Anteile hält.

 

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Artikel Redaktion EID
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