Hamburg Energie und Wärme Hamburg fusionieren

Bild: Hamburg Energie / Ulrich Mertens

Die beiden kommunalen Unternehmen Hamburg Energie und Wärme Hamburg stehen vor einer Fusion. Wie Jens Kerstan, Umweltsenator (Grüne) der Hansestadt und Aufsichtsratsvorsitzender beider Unternehmen, und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bekanntgaben, soll die neue Gesellschaft zum 1. Januar 2022 an den Start gehen.

„Die Fusion bringt Vorteile auf dem Weg zur Energiewende, beim Erreichen der Klimaziele und auch bei den Kosten. Es wird eine Fusion unter Gleichen sein“, erklärte Dressel. Die Zusammenlegung führe zu keinem Stellenabbau, versicherte Kerstan, „wir brauchen die Kompetenz aller Mitarbeiter“. Bei Wärme Hamburg sind rund 750 Personen beschäftigt, bei Hamburg Energie etwa 100. Letzteres Unternehmen, das sich derzeit noch unter der Holding von Hamburg Wasser befindet, wird mit der Fusion dann auch aus dem Konzern herausgelöst.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die beiden Koalitionspartner SPD und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Synergiepotenziale der Versorgungsbereiche bei Strom, Gas und Fernwärme zu heben. Die Fusion sei daher ein logischer und wichtiger Schritt.

Hamburg Energie war 2009 an den Start gegangen - als Ergebnis des Hamburger Senats-Beschlusses, die Energieversorgung in der Hansestadt wieder selbst in die Hand zu nehmen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 150.000 Kunden und ist mit seinem reinen Ökostromprofil auch der größte Ökostromversorger der Elbmetropole. Zudem sei man "einer der größten Solar- und Windenergieproduzenten Hamburgs".

Wärme Hamburg versorgt annähernd 500.000 Wohneinheiten mit Fernwärme. Bis 2030 will das Unternehmen vollständig auf Wärme aus der Kohleverbrennung verzichten und die Nutzung vorhandener Abwärme aus Industrie, Abwasser und Müllverwertung konsequent vorantreiben. Mit einem jährlichen Wärmeabsatz von 4.000 Gigawattstunden hält Wärme Hamburg einen Anteil von 22 Prozent am dortigen Wärmemarkt.

Das neue Unternehmen, dessen Name noch nicht feststeht, soll die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeugung, Verteilung und Vertrieb von Energie für Privat- und Geschäftskunden abdecken: von Ökostrom, Gas, Fern- und Nahwärme, auch neue Geschäftsfelder wie etwa die Elektromobilität sollen in den Blick genommen werden. Ein Vorschlag für die Namensgebung sei die „gute, alte HEW“, der frühere Versorger „Hamburgische Electricitäts-Werke“. Doch hier seien die Namensrechte 2002 leider mit der Privatisierung des Unternehmens auch an Vattenfall abgetreten worden.

In den kommenden Monaten müssten noch „eine ganze Reihe von Fragen geklärt werden“, so die beiden Senatoren. So etwa die Verortung des künftigen Firmensitzes und der Unternehmensteile. Für die Kunden soll die Fusion keinerlei Änderung bedeuten, kündigte Dressel an, „sie erhalten aber noch mehr Dienstleistungen aus einer Hand.“ Noch muss das Kartellamt der Fusion zustimmen. Die Senatoren sehen dem Verfahren jedoch gelassen entgegen.

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Artikel von Klaus Lockschen
Artikel von Klaus Lockschen