Vattenfall hat das stillgelegte Kohle-Heizkraftwerk in Hamburg-Moorburg bzw. die Einheit Vattenfall Moorburg GmbH an die Hamburger Energiewerke (HEnW), den vollständig rekommunalisierten Versorger der Hansestadt, verkauft. Per 1. März 2023 ist die Gesellschaft mit 94 Mitarbeitern einschließlich des Eigentums an den Gebäuden, den verbliebenen Komponenten und dem Grundstück an der Moorburger Schanze an die HEnW übergegangen. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Hamburg bzw. die HEnW wollen Moorburg nun zum Wasserstoffstandort zur Versorgung Hamburgs machen und verschiedene Komponenten des ehemaligen Heizkraftwerks dafür nutzen.
Das noch sehr junge Kraftwerk Moorburg war im Juli 2021 im Zuge des Kohleausstiegs nach sechs Jahren Betriebszeit stillgelegt worden. Seitdem ist die verbliebene Belegschaft damit befasst, den Rückbau des Kraftwerks vorzubereiten. Den Rückbau sollen nun die Hamburger Energiewerke umsetzen. Die Kosten des Rückbaus sollen aber durch Rückstellungen bzw. in der Gesellschaft vorhandene Barmittel abgedeckt werden.
"Mit dem jetzigen Kauf des Standortes durch das städtische Unternehmen HEnW können wir dort nun die konkrete Planung für eine grüne Energiezukunft umsetzen", kommentierte den Kaufabschluss Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft in Hamburg. Moorburg sei wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein "idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft". Kerstan betonte, das Unternehmenskonsortium, das die H2-Pläne vorantreibt und an dem auch die HEnW beteiligt sind, sei mit den Planungen für eine 100 MW-Elektrolyse "bereits weit fortgeschritten". Zudem liefen die Prüfungen auf EU-Ebene zur Anerkennung des Gesamtvorhabens für eine IPCEI-Förderung. Die dazu nötige Kofinanzierung sei bereits im letzten Jahr gesichert worden, "in diesem Jahr erwarten wir die Zuwendungsbescheide", so Kerstan. Zusammen mit dem Wasserstoff-Industrienetz HH-WIN der Einheit Gasnetz Hamburg solle am Standort Moorburg "der Grundpfeiler für Hamburg als ein führender Wasserstoffstandort" gelegt werden.
Die gewonnenen Vorteile nach dem Eigentumsübergang auf die HEnW umriss deren Chef Christian Heine, "der Aufbau einer großskaligen Wasserstoffproduktion und der Rückbau des bestehenden Kraftwerks" könnten "von jetzt an aus einer Hand erfolgen". Es liege in der Natur der Sache, dass es zwischen Rückbau, Umnutzung und Aufbau einer neuen Infrastruktur widerstreitende Interessen und genehmigungsrechtliche Herausforderungen gebe. "Diese Konflikte können wir mit dem Kauf künftig vermeiden." Weitere Vorteile des Standorts für Hamburgs H2-Pläne seien die bestehenden Anbindungen an das städtische Stromnetz und das Übertragungsnetz, eine vorhandene und für die Nachnutzung geeignete Wasseraufbereitung sowie die existierende "Kaikante zur Anlandung erneuerbarer Energieträger", so Heine.
Siehe zum Thema: Hamburg auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung